Wasser

 

Kieler Trinkwasser in Gefahr

Beim Fracking werden Millionen Liter Wasser mit mehr oder weniger giftigen Substanzen versetzt und mit hohem Druck in die Bohrlöcher gepresst. Zurück an der Oberfläche ist das Wasser mit 5 – 10 % Erdöl, das gewonnen werden soll und giftigen Elementen aus der Erde, wie Quecksilber und radioaktiven Substanzen sowie Salzen angereichert.

Dieses sogenannte Flowback muss, wenn das Öl abgeschieden ist, irgendwie entsorgt werden. Es wird mit Tanklastzügen abtransportiert und in alte Bohrlöcher verpresst. Dabei besteht die Gefahr, dass es im Boden aufsteigt und mit dem Grundwasser in Berührung kommt. Weitere Möglichkeiten der Verunreinigung bestehen z. B., wenn Leitungen Leckagen aufweisen, wie in Niedersachsen, wo Quecksilber ins Erdreich gelangt ist, wenn Bohrlochummantelungen undicht sind oder bei Unfällen von Tanklastzügen mit Chemikalien oder Frackfluiden.

Sigmar Gabriel und Barbara Hendricks haben am 4. Juli 2014 ein Eckpunktepapier veröffentlicht, welches die Grundlage für eine Gesetzesinitiative bildet, die vom Bundestag verabschiedet werden soll. Dort ist wegen der Gefahren für das Grundwasser ein Frackverbot in Wasserschutzgebieten vorgesehen. In Schleswig-Holstein machen Wasserschutzgebiete nur 3 % der Landesfläche aus. Und was ist mit all den Brunnen auf 97 % der Landesfläche, die der Trinkwasserversorgung von Menschen, der Getränkeherstellung, dem Tränken von Tieren in der Landwirtschaft oder der Bewässerung dienen und den Seen und dem Meer, dessen Wasserqualität gesichert werden muss?

Die von den Ministerien geplanten Umweltverträglichkeitsprüfungen werden bestenfalls besonders große Gefahren minimieren, bieten aber keine Sicherheit vor unsichtbaren Prozessen in der Erde nach der Verpressung von Frackfluiden oder Unfällen, deren Auswirkungen häufig erst langfristig zu Tage treten und schwer nachweisbar sind.

Einzugsgebiet des Kieler Trinkwassers

Die Wasservorräte für Kiel und Umgebung befinden sich im „Kieler Trog“. Dies ist eine vor Millionen Jahren entstandene unterirdische Mulde, in der sich reines Wasser sammelt. Die Wasserwerke liefern pro Tag 56 Mio. Liter Frischwasser an die Haushalte. Vier Bewilligungsgebiete für Ölförderung und Fracking liegen direkt darunter.  Die Explorationsgenehmigungen wurden für die Firmen RWE Dea und PRD Energy erteilt.

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